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Willy*Fred

2018, Linz (Austria)


Hausverein




Vor knapp zwei Jahren hat eine Gruppe junger Linzer*innen den Kampf gegen Immobilienspekulation und steigende Wohnkosten mit kreativen Mitteln selbst in die Hand genommen. Mithilfe von über 180 Unterstützer*innen, einer ausgetüftelten Rechtsstruktur und einem innovativen Finanzierungsmodells konnte ein Haus am Linzer Graben für über 3 Millionen Euro am 21. Dezember 2015 dauerhaft aus der Verwertungsspirale von Wohnraum befreit werden.

Erfolgreich ist das Modell auch deshalb, weil es gänzlich auf finanzielle Einstiegshürden verzichtet und somit offen für alle Menschen ist. Erreicht wird dies durch das auf Crowdinvesting basierende Finanzierungsmodell.

Das Willy*Fred bietet die Möglichkeit, Geld direkt und ohne Umweg über eine Bank als Nachrangdarlehen im Projekt zu veranlagen. Das schafft die nötige Eigenkapitalbasis für das Haus und bietet den Unterstützer*innen gleichzeitig oft bessere Konditionen als bei der Bank.

Da die Gelder ungebunden und jederzeit rückforderbar sind, werden sie laufend ausgewechselt. Für alle gekündigten Direktkredite sucht sich die Hausgemeinschaft neue Unterstützer*innen.

SOLIDARITÄT STATT ELLBOGENGESELLSCHAFT
Der Willy*Fred Hausverein umfasst mittlerweile mehr als 20 aktive Personen. Insgesamt wohnen etwa 30 Menschen im Haus, denn neben Projektmitgliedern gibt es auch Altmieter*innen, mit denen wir seit dem Hauskauf ein gutes Miteinander pflegen.

Dazu sind zahlreiche Vereine mit an Bord, die unser Projekt mit ihrer wertvollen Arbeit bereichern. Wir wollen nicht nur gemeinsam wohnen und leben, wir organisieren das Haus auch selbstverwaltet.

Zusätzlich zum zweiwöchentlichen Hausplenum gibt es Arbeitsgruppen, die sich um die Koordination und Umsetzung verschiedener Aufgabenbereiche unseres Mietshauses kümmern. Jedes Projektmitglied arbeitet hier seinen Interessen und Fähigkeiten entsprechend mit. Die AGs Hausverwaltung & Finanz, Gemeinschaftsraumverwaltung, Bau, Öffentlichkeitsarbeit sowie Archiv & Organisation kümmern sich so in engagierten ehrenamtlichen Stunden darum, dass der Alltag für alle Menschen und Initiativen im Haus so reibungslos wie möglich läuft. Da wir uns basisdemokratisch organisieren und Entscheidungen nach dem Konsentprinzip treffen, dauern manche Prozesse zwar länger – doch es stellt sicher, dass die Ergebnisse von allen im Haus mitgetragen werden.

Jede*r Bewohner*in soll sich hier zuhause fühlen können, denn unsere Hausgemeinschaft ist ja doch ein wenig mehr als nur Tür-an-Tür wohnen.